Im Interview spricht Patrick Fischer über die Vorkomnisse der vergangenen Wochen, was er gerade auf der Straße erlebt, wie sich der Wahlkampf verändert hat und was er sich für die letzten Wochen wünscht.

Gemeinsam mit Britta Peters ist Patrick Fischer Spitzenkandierender für die Hamburgische Bürgerschaft 2025. Foto: Volt Hamburg
Wie geht es Ihnen?
Patrick Fischer: Gut. Die letzten Tage und Wochen waren ein konstantes Jonglieren zwischen Wahrnehmung des Vollzeitjobs, geplanter und spontan angesetzter Wahlkampfevents und kurzfristiger Presseanfragen. Das alles muss dann noch mit dem Familienkalender in Einklang gebracht werden. Kurzum, der Arbeitslevel ist hoch, aber genauso der Spaß dabei.
Der Wahlkampf ist im Endspurt: Wie läuft es für Sie?
Patrick Fischer: Prima. Die Umfragewerte werden immer besser, unsere Kampagne mit Plakaten, auf Social Media und über unsere Events zeigen Wirkung. Wir bekommen ein überwältigend positives Feedback auf der Straße an unseren Info-Ständen und freuen uns über immer mehr Unterstützung.
Was erleben Sie auf Ihren Veranstaltungen, womit werden Sie konfrontiert?
Patrick Fischer: Ich nehme an sehr vielen unterschiedlichen Veranstaltungen teil: Panel-Diskussionen, Podcasts, Interviews, Wahlstände, Expert*innen-Gespräche. Besonders motivierend sind Info-Stände, da man direkt mit potenziellen Wähler*innen über ihre Sorgen sprechen kann und immer wieder zugerufen bekommt: „Meine Stimme habt ihr schon“
In den vergangenen Wochen war im Bundestag eine Menge los. Wie bewerten Sie die Vorkommnisse rund um die Anträge der CDU/CSU?
Patrick Fischer: Die gemeinsame Abstimmung der CDU mit den Stimmen der AfD beim Migrations-Antrag glich für mich einer tektonischen Verschiebung in der politischen Landschaft unseres Landes. Antifaschistische Denkweise und Politik ist für mich eine solche Selbstverständlichkeit, dass ich sie in der politischen Zusammenarbeit verfassungsfreundlicher Parteien nicht infrage stelle. Das hat sich nun geändert. In Zukunft wird zu prüfen sein, ob man mit einer Partei wird kooperieren können, die selbst eine Zusammenarbeit mit in großen Teilen als rechtsextrem angesehenen Partei nicht ausschließt.
Spüren Sie im Wahlkampf eine Auswirkung dieser Ereignisse? Wenn ja: Wie äußern die sich?
Patrick Fischer: Selbstverständlich. Die bundespolitische Neuausrichtung der CDU hat einen unmittelbaren Effekt auf uns in Hamburg. Ich selbst war selbstverständlich auf den Hamburgischen Demos mit Zehntausenden gegen die neue Form der politischen Kooperation und rechte Ausgrenzung in der Gesellschaft. Persönlich bin ich schockiert davon, wie sich im gesellschaftlichen Diskurs menschenverachtende gruppenbasierte Diskriminierung im Rahmen der Pauschalverurteilung angesichts individueller Straftaten breit macht. Insbesondere auf Social Media sind derartige Vereinfachungen und rechte Narrative sehr verbreitet. Ich selbst bin aufgrund klarer Positionierung immer wieder Anfeindungen ausgesetzt.
In den Umfragen gibt es kaum Veränderungen: Wie gehen Sie die kommenden Wochen an?
Patrick Fischer: Als Newcomer-Partei ist für uns die spätere Phase des Wahlkampfverlaufs entscheidend. Nachdem Menschen sich mit uns vertraut gemacht haben, haben sie nun Gelegenheit, sich besser zu informieren, Kandidierende kennenzulernen und sich ihrer Wahlentscheidung sicherer zu werden. Wir spüren jetzt schon die wachsende Unterstützung und sind davon überzeugt, dass wir in den letzten drei Wochen entscheidende Prozentpunkte zulegen werden können.
Was ist Ihnen für den Endspurt besonders wichtig?
Patrick Fischer: Ich würde mir wünschen, dass es zu einem sachorientierten Austausch der Parteien und zu einer wirklich inhaltlichen Auseinandersetzung über die unterschiedlichen Angebote der Parteien kommt. Dazu kann die Presse sicherlich auch einen Beitrag leisten. Die monothematische Ausrichtung, die vor allem durch die Bundespolitik in den letzten Wochen dominierte, ist für die Bürgerschaftswahl bedauerlich.
Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch.