Im Blitzlicht-Interview spricht Daniel Oetzel über die Vorkomnisse der vergangenen Wochen, was er gerade auf der Straße erlebt, wie sich der Wahlkampf verändert hat und was er sich für die letzten Wochen wünscht.

Daniel Oetzel, Kandidat für die Hamburger Bürgerschaft 2025, beim Interview Ende 2024. Foto: Markus Wallbrecher
Wie geht es Ihnen?
Daniel Oetzel: Man kommt im Wahlkampf immer irgendwann in so eine Art Tunnel und schaltet dann nochmal einen Gang hoch. Insofern kommt jetzt die anstrengendste Phase, in der man vor allem von der eigenen Überzeugung getragen wird, sich für eine gute Sache einzusetzen.
Der Wahlkampf ist im Endspurt: Wie läuft es für Sie
Daniel Oetzel: Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir zu diesem Zeitpunkt deutlich über der 5-Prozent-Hürde liegen. Andererseits kratzen wir konstant daran, insofern sind wir überzeugt, dass wir die entscheidenden Punkte am Ende noch rausholen werden – erst im Bund und dann in Hamburg.
Was erleben Sie auf Ihren Veranstaltungen, womit werden Sie konfrontiert?
Daniel Oetzel: Ich habe dein Eindruck, dass die Leute spüren, dass dieser Wahlkampf anders ist, als die letzten. Es liegt in der Luft, dass das Ergebnis dieser Bundestagswahl die Republik verändern könnte. Die Parteien der Mitte müssen jetzt beweisen, dass sie in der Lage sind, die Herausforderungen in unserem Land gemeinsam zu bewältigen.
Es ist in den vergangenen Wochen viel auf der Welt passiert. Was hat für Sie persönlich und politisch den größten Eindruck hinterlassen?
Daniel Oetzel: Die Abwicklung der Institutionen der Demokratie in den USA ist in vollem Gange. Es ist erschreckend, wie schnell das gehen kann. In Österreich wird es vermutlich einen blauen Bundeskanzler geben, nachdem die politische Mitte tragisch versagt hat. Es zeigt sich einmal mehr: unsere Demokratie und ihre Werte erhalten sich nicht von alleine, sie müssen immer wieder von Demokraten verschiedenster Couleur erstritten, verteidigt und aufgerichtet werden.
In der vergangenen Woche war im Bundestag eine Menge los. Wie bewerten Sie die Vorkommnisse rund um die Anträge der CDU/CSU?
Daniel Oetzel: Auch hier ist es tragisch, dass es nicht gelungen ist, einen gemeinsamen Beschluss unter den vier Parteien der Mitte hinzubekommen. Ich war bei den Gesprächen hinter den Kulissen nicht dabei und weiß am Ende nicht, an wem es gescheitert ist. Meiner Wahrnehmung nach hat die FDP wirklich versucht, einen Kompromiss zu erzielen. Als das nicht gelungen ist, stand für mich fest: hier geht die Mitte gemeinsam als Verlierer vom Platz. Es ist die historische Verantwortung der Union und der FDP, die Brandmauer um jeden Preis zu erhalten. Es ist aber eine ebensolche historische Verantwortung für SPD und Grüne, in den wesentlichen Fragen unserer Gesellschaft mit Union und FDP kompromissfähig zu sein. Alles andere macht die Ränder groß. Ob die Anträge am Ende die Mehrheit hatten oder nicht, war dann auch nicht mehr wirklich relevant, zumal ein möglicher Gesetzesentwurf wohl ohnehin nicht durch den Bundesrat gekommen wäre. Das war keine Sternstunde unserer Demokratie.
Spüren Sie im Wahlkampf eine Auswirkung dieser Ereignisse? Wenn ja: Wie äußern die sich?
Daniel Oetzel: Es gab ein paar positive, ein paar negative Äußerungen dazu, insgesamt hat sich die Stimmung aber – fast schon überraschend – kaum verändert.
In den Umfragen gibt es kaum Veränderungen: Wie gehen Sie die kommenden Wochen an?
Daniel Oetzel: Im Endspurt nochmal alles geben! Es bringt keinem was, wenn nach den Wahlen noch Flyer übrig sind 😊 Immer mehr Menschen entscheiden sich in den letzten Tagen vor der Wahl. Da ist noch Luft drin für alle Parteien in alle Richtungen!
Was ist Ihnen für den Endspurt besonders wichtig?
Daniel Oetzel: Jetzt nicht emotional überdrehen gegenüber den Mitbewerbern. Man muss nach der Wahl im Gespräch bleiben können, wenn man gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen in Bund und Land erarbeiten will. Und zwar ohne die politischen Ränder. Meine Brandmauer steht!
Herr Oetzel, vielen Dank für das Gespräch.