Im Blitzlicht-Interview spricht Philine Sturzenbecher über die Vorkomnisse der vergangenen Wochen, was sie gerade auf der Straße erlebt, wie sich der Wahlkampf verändert hat und was sie sich für die letzten Wochen wünscht.

Philine Sturzenbecher sitzt seit 2020 in der Hamburgischen Bürgerschaft. Foto: Michael Zapf
Wie geht es Ihnen?
Philine Sturzenbacher: Vielen Dank für die Nachfrage! Es geht mir gut, wenn auch aktuell noch ein wenig angeschlagen. Mitten im Wahlkampf habe ich die Grippe bekommen und dann kaum Zeit gehabt, mich auszukurieren.
Der Wahlkampf ist im Endspurt: Wie läuft es für Sie?
Philine Sturzenbacher: Sehr gut. Ich komme mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch – sei es an Infoständen, bei Haustürbesuchen oder einfach beim Einkaufen auf dem Markt. Ich merke, dass die Menschen stark zwischen dem Bund und Hamburg differenzieren und das stimmt mich für die Bürgerschaftswahl recht optimistisch.
Was erleben Sie auf Ihren Veranstaltungen, womit werden Sie konfrontiert?
Philine Sturzenbacher: Insgesamt ist die politische Stimmung ein wenig angespannt. Das merkt man auch bei Veranstaltungen, bei denen oft mit Thesen und Schlagworten um sich geworfen wird, ohne Interesse an einer sachlichen Diskussion zu haben. Aber alles in allem sind die Bürgerinnen und Bürger sehr an den kommenden Wahlen interessiert, und das freut mich.
Es ist in den vergangenen Wochen viel auf der Welt passiert. Was hat für Sie persönlich und politisch den größten Eindruck hinterlassen?
Philine Sturzenbacher: Der Amtsantritt, die ersten Entscheidungen und die Kabinettsbildung von Donald Trump lassen mich sorgenvoll in die nächsten Jahre blicken. Denn sie haben weitreichende Auswirkungen auf Deutschland, die EU sowie den Krieg in der Ukraine und den Konflikt in Israel. In Deutschland haben die Abstimmungen der CDU mit AfD (und der FDP) einen großen, aber sehr negativen, Eindruck hinterlassen.
In der vergangenen Woche war im Bundestag eine Menge los. Wie bewerten Sie die Vorkommnisse rund um die Anträge der CDU/CSU?
Philine Sturzenbacher: Auch wenn ich glücklich war, dass der Merz-Antrag trotz der Zusammenarbeit von CDU und AfD letztendlich die Mehrheit im Deutschen Bundestag verfehlt hat, war der Schaden an der Demokratie zu dem Zeitpunkt bereits angerichtet. Die letzten Umfragen zur Bundestagswahl scheinen meine Befürchtung zu bestätigen, dass der Tabubruch der CDU die AfD „normalisiert“ und ihre Thesen auch für die bürgerliche Mitte legitimiert. In diesen Fällen wählen die Menschen dann das „Original“. Glücklicherweise stehen die allermeisten Hamburgerinnen und Hamburger fest auf der Seite der Demokratie, sodass die Partei hier nicht so stark profitieren kann.
Spüren Sie im Wahlkampf eine Auswirkung dieser Ereignisse? Wenn ja: Wie äußern die sich?
Philine Sturzenbacher: Ich spüre eine große Gereiztheit und sehe die Zerstörungen und Beschmierungen von Wahlplakaten. Das kann ich überhaupt nicht gutheißen. Man kann sich sachlich auseinandersetzen, aber Sachbeschädigung und Beleidigungen sind kein adäquates Mittel. Die Positionen sind teilweise sehr verhärtet, aber ich hoffe, dass wir nach den Wahlen wieder zu einer anständigen und sachorientierten Debatte zurückkommen können – und dass die CDU wieder zu ihrer eigentlich demokratischen Mitte zurückfindet.
In den Umfragen gibt es kaum Veränderungen: Wie gehen Sie die kommenden Wochen an?
Philine Sturzenbacher: Ich mache fleißig weiter und hoffe, dass wir gerade die Unentschlossenen und die potentiellen Nichtwähler erreichen. Das habe ich mir zur Aufgabe für die letzten Wochen gemacht.
Was ist Ihnen für den Endspurt besonders wichtig?
Philine Sturzenbacher: Vitamine, gute Laune und warme Socken.
Frau Sturzenbecher, vielen Dank für das Gespräch.